Eine Genossin des F-Steiks geht in ihrem Redebeitrag auf den Antifeminismus in der extremen Rechten ein. Außerdem auf die Verschränkungen zwischen Antifeminismus, Rassismus und Antisemitismus.
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Text
Der rechte Brandstifter Joachim S. hat zwischen September 2018 und Juni 2019 zahlreiche Brandanschläge auf linke und feministische Wohn- und Kulturprojekte in Frankfurt, Hanau und Schwalbach/Taunus ausgeübt.
Auch wenn es bisher keine Hinweise gibt, dass Joachim S. in rechten Gruppen und Szenen organisiert ist oder war – die vermeintlich witzigen Bilder, die man bei ihm findet, sind voller Häme und Gemeinheiten gegen Geflüchtete, Schwule, Frauen* und sozial Benachteiligte.
Frauenhass wird als Wurzel rechter Gewalt oft übersehen, obwohl insbesondere Antifeminismus bei der Radikalisierung oft eine große Rolle spielt. In seinen diversen Ausprägungen dient der Antifeminismus als Bindeglied zwischen extrem rechten Strömungen und der sogenannten »Mitte der Gesellschaft«. Hier wird nicht nur die Grundlage für ein solches Denken gelegt, sondern letztlich auch extrem rechtes Gedankengut unter dem Deckmantel des Konservatismus verbreitet.
Die Feindbilder von Frauen, Jüd*innen, Migrant*innen und Muslim*innen, die in der extremen Rechten so präsent sind, sind keinesfalls so beliebig, wie sie in der öffentlichen Wahrnehmung anzukommen scheinen. Diese Feindbilder sind nicht nur eine wirre Aneinanderreihung von Menschenfeindlichkeit, sondern dahinter steht eine umso verworrenere Verschwörungsideologie.
Diese lässt sich in den verschiedenen Manifesten der Attentäter der letzten Jahre in der einen oder anderen Form wiederfinden. Das zeigt eindrücklich, wie sehr extrem rechte Attentäter antifeministische, rassistische und antisemitische Einstellungen explizit miteinander verbinden.
Das heißt für uns, dass wir als emanzipatorische Bewegungen zusammenstehen müssen und dass wir gemeinsam gegen jede Form der menschenfeindlichen Ideologie ankämpfen müssen.
Alle Brandanschläge auf linke Wohn- und Kulturprojekte im Rhein-Main-Gebiet müssen auch vor dem Hintergrund einer antifeministischen Motivation beleuchtet werden, denn nicht nur die beiden betroffenen explizit feministischen Projekte, sondern genauso auch die anderen angegriffenen linken und alternativen Wohn- und Kulturprojekte stellen feministische Räume dar, die beispielsweise heteronormative und binäre Geschlechter- und Familienvorstellungen konsequent in Frage stellen.
Aber ganz egal, ob ein solcher Angriff in erster Linie rassistisch, antisemitisch, antifeministisch oder antiemanzipatorisch motiviert ist – Ein Angriff auf Einzelne von uns ist immer auch ein Angriff auf uns Alle!